Liebe Weiselerinnen und Weiseler,

unser Wald hat in den letzten 3 Jahren durch Hitze, Trockenheit und Borkernkäferbefall sehr große Schäden hinnehmen müssen. Große Flächen mit ehemaliger Fichten-Bestockung sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und kahlgeschlagen. Auch viele Buchen zeigen schon Krankheitssymtome. Diese Phänomene gelten im übrigen auch für große Teile Mitteldeutschlands und Mitteleuropas. Der Wald ist unsere „Grüne Lunge“, filtert unsere Atemluft, reinigt unser Wasser, ist Holzlieferant, Erholungsraum und vieles mehr. Wir sollten die Verpflichtung haben den Wald auch für künftige Generationen zu erhalten.

Der Gemeinderat ist gewillt, die entstandenen Kahlflächen mittelfristig wieder aufzuforsten, dabei gibt es aber einige Probleme:

  • Aufgrund des Umfangs der Kalamität ist es deutschlandweit kaum möglich bei den Baumschulen ausreichend Pflanzenmaterial zu erhalten.
  • Wegen der Pandemie und der begrenzten Anzahl an Forstwirten stehen nicht ausreichende Arbeitskapazitäten zur Verfügung.
  • Die Waldböden sind bis zu 3 m Tiefe ausgetrocknet. Sollte das Frühjahr/Sommer 2021 wieder

so trocken/heiß ausfallen, drohen die frisch gesetzten Pflanzen auf den Kahlflächen schnell zu vertrocknen und der ganze Pflanzungsaufwand war umsonst.                                                                                

In vielen Fällen hilft die Natur sich aber auch selbst. Pionierbaumarten wie Birke, Weide, Aspe u.a. fliegen auf den Flächen ein. Ebenfalls Nadelholzsamen von Lärchen, Kiefern, Fichten und Douglasien.Ergänzt wird dies vereinzelt durch Vogelsaaten (insb. Eichelhäher) und Eichhörnchen, die schwerfrüchtige Baumarten (Eicheln, Bucheckern, Esskastanien u.a.) im Boden als Wintervorrat verstecken, die sie dann aber nicht mehr alle wiederfinden und die dann im Frühjahr aufkeimen. Hier setzen wir als Gemeinde Weisel mit unserem Aufruf an die Bürger nun auch an. Von Natur aus sind die meisten unserer Laubbäume, insb. Eiche und Edelkastanie und einige übrigen Laubbaumarten besser an den Klimawandel angepasst als Nadelhölzer (insb. Fichte) und haben ein Wurzelsystem, das wesentlich tiefer in den Boden reicht. Diese schwerfrüchtigen Laubhölzer können sich aber nicht so schnell ausbreiten, weil ihre Früchte der Schwerkraft folgend nicht weit fliegen können.

Nun zu unserem Aufruf:

Im vergangenen Jahr hatten die Bäume ein großes Mastjahr und haben viele Früchte gebildet, die jetzt unter den Bäumen liegen, um im Frühjahr zu fruktifizieren und neue kleine Bäume zu werden.  

Dies wollen wir uns zunutze machen und rufen dazu auf, Baumfrüchte zu sammeln, die wir dann auf den Kahlflächen verteilen wollen. Dazu haben wir Zeit bis etwa Anfang bis Mitte März 2021.

Mitmachen kann jeder der will. Das Saatgut soll in der Gemeinde-Dreschhalle in Big-Packs gesammelt werden und im Frühjahr in einer Gemeinschaftsaktion der Beteiligten auf den Flächen ausgebracht werden. Wir hoffen alle auf Eure Unterstützung.

Rückmeldung und Rückfragen bitte an :

Hubert Erdkamp   (1. Beigeordneter)   /    Klaus Mallmann (Forstbeamter)